Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Das Geodätische Observatorium Wettzell

Auf dem Geodätischen Observatorium Wettzell ist so viel High-Tech in Sachen Erdvermessung versammelt wie sonst nirgends in Europa.

Gemeinsam mit der TU München betreiben wir Radio- und Laserteleskope, Geräte zur Bestimmung der Gravitation, der Aktivität der Sonne und der Erdrotation ebenso wie Uhren, die zu den genauesten auf der Welt gehören. Die Ergebnisse der Messungen fließen natürlich in die geowissenschaftliche Grundlagenforschung ein. Sie haben aber auch ganz praktische Anwendung im täglichen Leben. Ohne sie gäbe es zum Beispiel keine Satellitennavigation. Außerdem tragen sie dazu bei, den großen Herausforderungen unserer Zeit, wie etwa der Klimakrise, zu begegnen.

Am Geodätischen Observatorium Wettzell im Bayerischen Wald haben wir alle geodätischen Messtechniken an einem Ort vereint. Als Beobachtungsstation hat das Observatorium die Aufgabe, Messdaten für die geodätischen Raumverfahren

  • Radiointerferometrie auf sehr langen Basislinien (VLBI)
  • Laserentfernungsmessung zu Satelliten (SLR)
  • Positionsbestimmung mit Hilfe von Satellitennavigationssystemen (GNSS und DORIS)

zu gewinnen sowie

durchzuführen.

Bild zeigt ein Panoramabild des Geodätischen Observatoriums Wettzell Panoramabild des Observatoriums Panoramabild des Observatoriums

Mit Ausnahme der Ringlasermessungen erfolgt die Auswertung der Rohdaten und Bereitstellung der Ergebnisse weltweit verteilt in verschiedenen Analyse- und Datenzentren im Rahmen der internationalen Dienste IVS, ILRS, IGS und IERS. Diese Informationen dienen der Realisierung globaler Referenzsysteme, die für zahlreiche Aufgaben im Bereich der Geowissenschaften (z.B. Kontinentalverschiebung, Meeresspiegelschwankungen), in der Raumfahrt, aber auch in Bereichen des alltäglichen Lebens (z.B. Vermessung, Navigation) die Grundlage bilden.

Daneben werden zur Gewinnung, Auswertung und Interpretation der Messergebnisse zusätzliche Informationen und Dienste benötigt. Dies erfordert

  • die Bereitstellung hochpräziser Frequenzen und Epochen,
  • die Bereitstellung meteorologischer Parameter,
  • die Durchführung von Messungen der Erdschwere,
  • die Durchführung hydrologischer Messungen,
  • die Durchführung von Neigungsmessungen,
  • die Durchführung seismologischer Messungen,
  • den Betrieb lokaler und regionaler Vermessungsnetze.


Betrieb des Observatoriums

Das Observatorium Wettzell wird verantwortlich gemeinsam getragen vom BKG und der Forschungseinrichtung Satellitengeodäsie der TU München (FESG).

Das Observatorium Wettzell ist in die Aktivitäten der Forschungsgruppe Satellitengeodäsie (FGS) eingebunden. Mitglieder der FGS sind:

  • das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
  • die Forschungseinrichtung Satellitengeodäsie FESG
    und das Institut für Astronomische und Physikalische Geodäsie IAPG der TU München
  • das Deutsche Geodätische Forschungsinstitut DGFI
  • das Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn IGG