Schweremessungen im Gravimeterhaus
Mit supraleitenden Gravimetern können auch die kleinsten Schwankungen der Erdanziehung registriert werden, so auch in Wettzell. Supraleitung ist erreicht, wenn ein Strom ohne elektrischen Widerstand fließt. Dazu sind Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt notwendig. Deshalb wird die Messung in einem Gefäß mit flüssigem Helium durchgeführt. Dort schwebt eine Hohlkugel in einem Magnetfeld. Änderungen der Schwerkraft werden durch kleinste Änderungen des Magnetfeldes kompensiert. Gemessen wird der elektrische Strom, der dafür notwendig ist. Variationen der Schwerebeschleunigung können verschiedene Ursachen haben: Gezeitenkräfte, Schwankungen der Erdrotation oder auch Variationen im Wasserhaushalt des Untergrundes sowie Höhenänderungen.
Die Gravimeterstation des Observatoriums Wettzell dient auch als Referenzstation für die nationalen Schwerenetze des Bundes und der Länder. Dafür werden regelmäßig die absoluten Werte der Schwerebeschleunigung bestimmt, indem der freie Fall einer Testmasse im Vakuum beobachtet wird. Die Ergebnisse von Absolut- und Relativmessung fließen in die Schwerereferenzfunktion. Sie liefert zu jedem Zeitpunkt einen absoluten Referenzschwerewert mit höchster Genauigkeit und erlaubt die Kontrolle der Gravimeter.
Bei dem Wettzeller Instrument handelt es sich um ein supraleitendes Gravimeter mit zwei individuellen Meßsystemen ("dual sphere superconducting gravimeter"). Das Gerät ist im Gravimetergebäude in Betrieb. Wie alle supraleitenden Gravimeter des BKG ist auch das Instrument in Wettzell im Rahmen des "International Geodynamics and Earth Tide Service" (IGETS), vormals GGP, in ein weltweites Netz supraleitender Gravimeter eingebunden. Daten sämtlicher supraleitender Gravimeter des IGETS sind am "Information System and Data Center" verfügbar.
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