Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Seismometerstation Wettzell

Auf dem Geodätischen Observatorium Wettzell wird ein triaxiales Breitbandseismometer STS-2 betrieben, welches in das nationale seismische Netzwerk GRSN der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und dem Hauptnetz des Erdbebendienstes Bayern eingebunden ist.

Seit dem Jahre 1974 war in Wettzell ein kurzperiodisches Vertikalseismometer Geotech 18300 in Betrieb, das bis zur Außerbetriebnahme am 8.1.2002 störungsfrei lief. Im Frühjahr 1982 kam ein Dreikomponenten-System hinzu, bestehend aus zwei Streckeisen STS-1H Seismometern für die beiden horizontalen und einem STS-1V Seismometer für die vertikale Komponente. Im Jahr 1991 wurde das STS-1 System durch das triaxiale Breitbandseismometer STS-2 mit digitaler Aufzeichnung abgelöst, welches bis heute in Betrieb ist.

Das STS-2 Seismometer

Das Breitbandseismometer STS-2 nach Wielandt/Streckeisen ist das Standardseismometer der GRSN-Stationen. Es besteht aus drei identischen Sensoren, die im Winkel von 120° angeordnet sind. Die Messrichtungen entsprechen den Kanten eines Würfels, dessen Raumdiagonale vertikal steht. Die aus den Beschleunigungen resultierenden Kräfte werden durch kapazitive Wegaufnehmer mit Feedback-System kompensiert und damit ein Ausgangssignal von max. 40 Volt erzeugt. Die Sensorsignale werden durch eine elektronisch realisierte Koordinatentransformation in zwei horizontale und eine vertikale Komponente umgewandelt. Durch eine besondere Gehäusekonstruktion und vollständige Kapselung werden thermische und barometrische Störeinflüsse stark reduziert.

Die Analogsignale werden einem seismischen Recorder RefTek 130-01/3 der Fa. Refraction Technology zugeführt, wo sie mit einer Auflösung von 24 Bit und einer Sampling-Rate von 100 Hz digitalisiert werden. Die Zeitbasis ist mit einer Genauigkeit von 10 Mikrosekunden über GPS synchronisiert. Die Daten werden in dem seismischen Recorder zwischengespeichert und echtzeitnah an die BGR--Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe / Seismologisches Zentralobservatorium Gräfenberg versandt.

Bild zeigt Breitbandseismometer der Station WET Breitbandseismometer der Station WET Breitbandseismometer der Station WET mit Kochtopf als Luftdruckabschirmung

Der Seismometerbunker

Bild zeigt den Seismometerbunker Seismometerbunker Seismometerbunker

Der Betrieb in einem unterirdischen Raum dient der thermischen Stabilität. Der Seismopfeiler ist direkt auf Fels (Gneis) gegründet und vom übrigen Raum durch eine Fuge entkoppelt. Eine Abdeckhaube aus Aluminium sorgt für einen zusätzlichen thermischen Schutz der Seismometer. Die Bunkerwände sind außen mit einem Bitumenanstrich und die Decke durch eine 5 cm dicke Styrodurlage isoliert. Der Zugang erfolgt durch eine Luke im Dach.

Datenzugriff

Der Zugriff auf Seismometerdaten der GRSN-Stationen erfolgt über das Seismologische Zentralobservatorium Erlangen (Daten im SEED-, MiniSEED- GSE- oder SAC-Format).