Gravimetrische Bestimmung der Reaktion der festen Erde auf Eismassenänderungen in Süd-Patagonien
Im Projekt wird die Schwerebeschleunigung in der Region des Südlichen Patagonischen Eisfeldes (südlichstes Südamerika) bestimmt.
Projektpartner | Projektleitung | Laufzeit |
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BKG, TU Dresden | TU Dresden | 2020 - 2022 |
Projektpartner:
- Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Referat G4, Metrologie der Schwere
- TU Dresden, Institut für Planetare Geodäsie
Unterstützende Partner:
- Argentinean-German Geodetic Observatory (AGGO), Argentinien
- Universidad Nacional de La Plata, Facultad de Ciencas Astronómicas y Geofísicas, Argentinien
- Ministerio de Defensa, Instituto Geográfico Nacional, Argentinien
Laufzeit: 2019-2022
Im Projekt wird die Schwerebeschleunigung in der Region des Südlichen Patagonischen Eisfeldes (südlichstes Südamerika) bestimmt.
Der Wert 9,81 m/s², den man in der Schule für die Schwerebeschleunigung lernt, ist nur ein grober Mittelwert, der in Deutschland gilt. Man benutzt ihn, um beispielsweise für eine bestimmte Masse das Gewicht zu berechnen. Für exakte technische und wissenschaftliche Anwendungen muss die tatsächliche Schwerebeschleunigung mit einer Genauigkeit von bis zu acht Nachkommastellen bekannt sein und die lässt sich nur durch Messung ermitteln. Die Messinstrumente die dafür zum Einsatz kommen, werden Absolutgravimeter genannt. Die Disziplin die sich mit dem Schwerefeld der Erde befasst, nennt sich Gravimetrie.
Im Zuge früherer Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich die Erdkruste in der Region des Südlichen Patagonischen Eisfeldes außergewöhnlich hoch angehoben hat. Ursache dafür sind Veränderungen der Eismassen, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.
An acht Messpunkten zwischen der Gebirgskette der Anden und dem Atlantischen Ozean bestimmen wir mit einem Absolutgravimeter in drei Kampagnen die Schwerebeschleunigung. Aus diesen Messungen werden Schwereänderungen an der Oberfläche abgeleitet.
Unsere Projektpartner der TU Dresden und aus Argentinien vermessen mit satellitenbasierten Verfahren die Geometrie der Erdkruste in der Region und stellen so fest, ob und wie schnell sich die Erdkruste noch weiter anhebt.
Die Ergebnisse beider Messverfahren werden gemeinsam ausgewertet. So kann unterschieden werden, ob Prozesse, die die Erdkruste anheben, in tieferen Schichten ablaufen oder eher an der Oberfläche des Erdmantels. Das wiederum erlaubt Rückschlüsse auf die Eigenschaften der Erdkruste und des oberen Erdmantels in Patagonien.
Mit diesen Erkenntnissen lassen sich historische Veränderungen der patagonischen Vereisung besser verstehen und es lässt sich besser abschätzen, wie sich die heutigen Klimaveränderungen auf die Eisbedeckung der Erde auswirken.
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